Für mich steht bald die Rückkehr ins Berufsleben an. Mit gemischten Gefühlen blicke ich dem bald neuen Alltag entgegen.
Nachdem unsere Tochter nun seit über eineinhalb Monaten die Krippe besucht und auch gerne hingeht, steht für mich nun auch die Rückkehr ins Berufsleben an. Am 28.10.2024, also in genau einer Woche, geht es wieder los. Konnte ich mir Ende 2022 gar nicht vorstellen so lange zu Hause zu sein, kommt mir die Zeit vor meinem Mutterschutz so weit weg vor. Irgendwie hat man seinen neuen Alltag in der Elternzeit gefunden und mehr oder weniger eingegroovt. Mit der Rückkehr ins Büro kommt wieder Unruhe rein und man muss sich neu sortieren. Von den zusätzlichen Herausforderungen, die die Arbeit mit sich bringt, will ich gar nicht erst anfangen
Der neue Alltag
Vor meiner Elternzeit habe ich zwischen 6:45 Uhr und 7:00 Uhr das Arbeiten angefangen und kam erst gegen 16:30 Uhr nach Hause. Mit Kind arbeite ich allerdings kein Vollzeit mehr, denn nur um die Maus fremdbetreuen zu lassen, haben wir keinen Nachwuchs bekommen. Vorerst starte ich mit 25 Stunden pro Woche. Bis zu ihrem 2. Geburtstag Ende Januar mache ich das nun und dann kann ich überlegen, ob ich die Stundenanzahl nochmals ändern möchte. Aktuell habe ich noch den Wunsch auf 30 Stunden zu erhöhen, aber ob das alles so machbar ist, wird sich zeigen.
Meine Wochenarbeitszeit verteilt sich gleichmäßig auf 5 Tage und ich habe sogar die Möglichkeit bei Bedarf etwas länger zu bleiben und trotzdem, falls nötig, die Abholung aus der Krippe zu übernehmen.
Meinen ehemaligen Arbeitsbeginn werde ich allerdings nicht mehr halten können. Momentan ist geplant, dass unsere Tochter ab 7 Uhr in der Krippe anfängt und wir sie bis 15 Uhr abholen. Ich werde sie dort abliefern und mein Mann voraussichtlich abholen. Wir haben allerdings nur einen Kindersitz und ÖPNV ist hier nicht wirklich gut ausgebaut. Mein Mann muss also entweder laufen und mit Buggy oder mit dem E-Bike und dem Fahrrandanhänger los. Gerade in der kälteren Jahreszeit beides nicht so toll.

Mein Mann arbeitet Vollzeit, fängt aber Dank Home Office schon sehr früh an und kann ab 14 Uhr, manchmal 14:30 Uhr schon Feierabend machen. Das geht sich gerade schön aus mit den Abholzeiten der Krippe.
Die letzten Wochen waren wir gegen 8 Uhr in der Krippe. Ich wollte die Maus langsam ans früher Aufstehen gewöhnen, da sie ab dem 28.10. eine Stunde früher dort sein muss. Da fiel mir aber auf, dass die Zeitumstellung am Wochenende vorher uns in die Karten spielt. Sie merkt also gar nicht, dass sie früher raus muss.
Veränderungen
Während ich Zuhause war, hat sich in den letzten knapp 2 Jahren viel getan: Meine Elternzeitvertretung hat zwischendurch gewechselt, meine Sachgebietsleitung hat sich nach fast 2 Jahrzehnten auf eine höherer Stelle beworben, was zu einer Neubesetzung geführt hat. Auch haben wir eine neue Amtsleitung bekommen, da mein bisheriger Chef in Altersteilzeit ging. Laut der Erzählungen von guten Kolleginnen/Freundinnen scheint sich auch außerhalb unseres Amtes viel getan zu haben. Na hoffentlich kenne ich mich noch aus, wenn ich in einer Woche wieder zurück bin. Mein vorhandenes Netzwerk hat in der Zwischenzeit bestimmt ein paar Löcher bekommen.
Unser Team muss sich wahrscheinlich auch neu finden. Neue Chefin, neue Kollegin, mich als Rückkehrerin, neue Aufgabenverteilung, beschränkte Räumlichkeiten… Da kommt Arbeit auf uns zu.

Für mich selbst steht aber auch noch eine große Veränderung an, denn für meine bisherige Stelle wurde sich eine Vollzeitkraft gewunschen. Das kann ich und möchte ich aber nicht leisten. Auf mich warten daher nun neue Aufgaben und meine alte Stelle wird meine aktuelle Elternzeitvertretung vermutlich bekommen.
Was das angeht, habe ich momentan noch gemischte Gefühle. Vor meinem Mutterschutz hatte ich nämlich mehrfach meine Bedenken für meine berufliche Zukunft geäußert und es wurde damit abgetan, dass sich das schon regelt und wir abwarten, bis klar ist, wann ich zurückkomme. „Was interessiert mich mein Geschwätz von vor 1,5 Jahren?“ war dann aber leider angesagt, als das Gespräch zu meiner Rückkehr anstand. Das war für mich damals schon etwas wie ein Schlag ins Gesicht. Ich machte den Job ohne meinen Mutterschutz mitgerechnet seit über 11 Jahren (gleicher Arbeitgeber seit der Ausbildung, insgesamt 19 Jahre) und war – wenn ich das mal so behaupten darf – echt gut dabei. Dann „erdreistet“ man sich die Familienplanung mit Mitte 30 anzugehen und wird einfach ausgetauscht und ich hatte Dank meiner tollen Dokumentation für die Elternzeitvertretung auch noch dazu beigetragen.
Kleiner Lichtblick
Mittlerweile habe ich mich mit dem Gedanken der neuen Aufgabe mehr angefreundet. Wer weiß, wofür es rückblickend gut sein wird? Am Ende wäre ich die nächsten 10 oder 20 Jahre noch hauptberufliche Ausbilderin geblieben, hätte mich alterstechnisch immer weiter von den Nachwuchskräften entfernt und wäre beruflich nicht mehr weitergekommen. Nun schaue ich mir die Situation erst einmal eine Weile an, bevor ich entscheide, ob das langfristig etwas für mich ist.
Trotz meiner gemischten Gefühle freue ich mich irgendwie wieder darauf in die Arbeit zu gehen. Man hat wieder eine sinnvollere Aufgabe als nur Haushalt und Kleinkind bespaßen, auch freue ich mich darauf ein paar meiner Kolleg*innen wiederzusehen.
Du glaubst gar nicht, wie zermürbend es langfristig sein kann, wenn man als Hauptaufgabe nur den Haushalt hat, putzt und es von anderen (bevorzugt dem Kind) ohne Rücksicht wieder eingesaut wird. Nur Hausfrau und Mutter werde ich wohl nicht mehr in meinem Leben. *lach*
Was aber den Spagat zwischen Familie und Beruf angeht, von dem so viele jammern, da bin ich auch nochmal gespannt. Unsere Nächte sind z. B. immer noch recht durchwachsen. Mindestens dreimal vom Kind geweckt zu werden ist eigentlich die Regel. Zukünftig ist die Nacht für mich um 5:30 Uhr vorbei. Ich befürchte schon fast, dass ich dann direkt nach der Einschlafbegleitung mit ins Bett darf, wenn die Nächte so weiter gehen. Naja, jetzt lasse ich es mal auf mich zukommen, dann sehe ich weiter…
2 Kommentare
Ich habe während meiner Elternzeit eher festgestellt, nachdem ich mehr und mehr Abstand gewonnen hatte, dass ich nicht wirklich glücklich in meinem Job war und wie viel eigentlich falsch lief. Nachdem ich immer gedacht hatte, ich würde zurück kehren, war mein Fazit am Ende, dass ich kündigen würde. Meine Chefin fand das zwar schade, weil ich meine Sache auch immer gut und mit Leidenschaft gemacht hatte, aber es passte einfach nicht mehr.
Du wirst das schon machen, erst recht, wenn du ja eigentlich gerne zurück möchtest. Das findet sich schon alles!!
Was machst du mittlerweile, wenn ich fragen darf? Bist du noch in deinem gelernten Beruf und hast nur den Arbeitgeber gewechselt oder machst du etwas ganz anderes?